Restaurant Pizzeria Happy Days, Italia In Ricadi

Es gibt Orte, an denen man nicht nur isst, sondern ankommt – innerlich. Dieses kleine, familiengeführte Restaurant in Süditalien ist genau so ein Ort. Kein Fine Dining, keine Show, keine gestylte Kulisse. Stattdessen: Plastikstühle auf der Terrasse, unter Bäumen sitzend, der Duft von Holzfeuer in der Luft – und das Gefühl, als wäre man mitten in einer italienischen Sommergeschichte gelandet. Mit einem Glas ehrlichen Hausweins in der Hand lehnt man sich zurück und schaut dem Pizzaiolo zu, wie er mit sicherer Routine Teig schleudert und die Pizza im Holzofen verschwinden lässt. Das Knistern des Feuers, das leise Stimmengewirr ringsum – hier ist alles, wie es sein soll. Die Speisekarte ist eine wunderbare Hommage an die bodenständige, aber charakterstarke Küche Kalabriens. Besonders hervorzuheben: die fantasievolle und gleichzeitig traditionsbewusste Verwendung der berühmten roten Zwiebel aus Tropea. Ob karamellisiert, roh, eingelegt oder gebraten – sie spielt in vielen Gerichten eine zentrale Rolle und verleiht ihnen eine aromatische Tiefe, die man selten so ausgewogen erlebt. Ein absolutes Highlight sind die typisch kalabresischen Nudeln, etwa Fileja oder Stroncatura, in intensiven, leicht scharfen Tomatensaucen, mit Pecorino bestäubt oder mit einer Zwiebel-‘nduja-Kombination, die gleichzeitig Herzhaftigkeit und Süße auf den Teller bringt. Und dann die Pizza – außen knusprig, innen weich, aus dem lodernden Holzofen. Die Variante mit roten Zwiebeln aus Tropea und geräuchertem Thunfisch ist ein echtes Meisterstück. Die Süße der Zwiebeln trifft auf die Salzigkeit und das Raucharoma des Thunfischs – simpel gedacht, aber großartig im Ergebnis. Hier versteht man, wie aus wenigen Zutaten große Küche werden kann. Der Service ist herzlich und familiär – man kennt sich, oder man wird es bald. Vielleicht läuft ein Kind mit einer Limonade zwischen den Tischen herum, vielleicht bringt die Nonna persönlich eine extra Portion Brot vorbei. Und das Beste: Niemand will beeindrucken – und genau das beeindruckt. Fazit: Dieses kleine Restaurant lebt das, was man so oft sucht und so selten findet: das echte Italien, weit weg von Inszenierung, ganz nah am Geschmack und am Leben. Wer Kalabrien schmecken will – samt seiner Menschen, Zutaten und Geschichten – sollte hier Platz nehmen. Am besten unter einem Baum. Auf einem Plastikstuhl. Mit einem Glas Wein in der Hand.

Pizza Napoletana sehr gut, besonders der tolle knusprige und gleichzeitig saftige Boden. Spaghetti Aglio e olio gut. Preise moderat. Die Bedienungen, der Kellner und die blonde Kellnerin (Name vergessen) sehr nett und freundlich. Inhaberfamilie ziemlich distanziert, nicht unfreundlich oder so, aber schon irgendwie seltsam und recht schweigsam. Naja, vielleicht haben sie ja Sorgen, weiß man alles nicht... Die Pizzeria ist nicht überlaufen, man findet immer Platz, Abends ist etwas mehr los. Von einigen Tischen aus kann man den Stromboli sehen.